Blutdruckmessung nach Riva-Rocci
Was ist eigentlich Blutdruck?
Als Blutdruck bezeichnet man die gemessenen Druckwerte in der Oberarmarterie, die durch das pulsierende Blut maximal und minimal auftreten.
Der maximale Druckwert bezeichnet man als systolischen Blutdruck und den Minimalen als den diastolischen Blutdruck. Der Systolische wird zuerst genannt, z.B. 100/80, gesprochen „hundert zu achtzig“. Die Messeinheit ist mm Quecksilbersäule (mmHg).
Die zuerst 1896 vom italienischen Arzt Scipione Riva-Rocci beschriebene Methode wird Riva-Rocci Methode genannt. Bei der Riva-Rocci Methode wird mit einer aufblasbaren Oberarmmanschette zunächst mit einem Druck oberhalb des systolischen Blutdruckwertes der Blutfluss in der Oberarmarterie vollständig unterbunden. Dann lässt man den Manschettendruck über ein Schraubventil langsam ab, bis der Puls an der Radialarterie wieder tastbar wird. Mit dieser Methode konnte nur der systolische Blutdruckwert ermittelt werden. 1905 war es der Arzt Nikolai Sergejewitsch Korotkow der die hinter der Blutdruckmanschette entstehenden Verwirbelungsgeräusche über der Brachialarterie erstmals beschrieb und die auch ermöglichen, den diastolischen Blutdruckwert zu ermitteln. Mit einem Stethoskop unterhalb der Manschette über der Brachialarterie wird der pulsative Blutfluss hörbar gemacht wird. Die dort entstehenden Verwirbelungsgräusche hinter der komprimierten Oberarmarterie werden Korotkow-Geräusche genannt und markieren zunächst den oberen Blutdruckwert. Wenn man den Manschettendruck weiter ablässt, werden die Geräusche langsam leiser. Wenn Sie anfangen schneller leiser zu werden, hat man den 2. Blutdruckwert, den diastolischen Wert erreicht. Wenn der Manschettendruck unterhalb des 2. Wertes liegt, wird die Arterie nicht mehr kompremiert und es entstehen auch keine Turbulenzgeräusche mehr. Neuere Erkenntnisse führen zu der Erkenntnis, dass das Korotkoff-Geräusch durch Oszillationen der Gefäßwände entsteht, also keine Strömungsgeräusch sind, sondern Vibrationsgeräusche der Gefäßwand.
Ältere Geräte arbeiten zur Druckmessung tatsächlich mit einer Quecksilbersäule, einer Glasröhre die mit Quecksilber gefüllt ist. Diese Geräte benötigen keine Eichung, dürfen aber seit Jahren in der EU wegen dem Quecksilber nicht mehr verkauft werden.
Wir haben noch solch ein Gerät und benutzen es in speziellen Fällen, wenn Unklarheit über die Messergebnisse mit verschiedenen Blutdruckmessgeräten bei einem Patienten auftritt.
jpo